In Berlin eröffnete die Ausstellung des internationalen Projektes “Kultur gegen den Faschismus”.
Vera Rodionova, Elena Bernar, Maxim Zhilenkov
Das Original in russisch: http://regnum.ru/news/polit/1974685.html
Übersetzt von „Das Wesen der Zeit“
Am Freitag, den 18. September, in Berlin wurde eine Ausstellung mit Hilfe der deutschen Abteilung der Bürgerbewegung “Das Wesen der Zeit” und der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde eröffnet und eine Konferenz im Rahmen des internationalen Projektes “Kultur gegen den Faschismus” durchgeführt. Das Projekt vereint europäische Künstler und Intellektuelle, die gegen die Verbreitung des Neofaschismus und die Verweigerung der humanistischen Werte in der heutigen Welt hervortreten.
Europas Intellektuelle protestieren gegen den Aufstieg der neonazistischen Kräfte in der Ukraine. Es ist unmöglich gleichgültig und still zu zuschauen, wenn auf den Straßen der Ukraine faschistische Kampfeinheiten mit Fackeln und Portraits von Hitler-Komplizen marschieren, wie sie „Molotov-Cocktails“ auf Polizisten und andere Sicherheitskräfte werfen, wie sie, nachdem sie an die Macht kamen, Menschen am lebendigen Leib in Odessa verbrannten oder durch schwere Artillerie Schulen und Krankenhäuser im Donbass beschießen. Besondere Empörung ruft bei den Europäern das Verschweigen dieser Fakten in den Massenmedien der europäischen Länder hervor im Zusammenhang zur militaristischen Rhetorik der europäischen Staaten.
Das internationale Projekt „Kultur gegen den Faschismus“ stellt sich zum Ziel, eine intellektuelle Gesellschaft zu formieren, die in der Lage sein wird, den Neofaschismus auf der kulturellen Front zurückzuschlagen und eine internationale Plattform antifaschistischen Widerstands zu gründen.
Die Initiatoren des Projektes war die spanische Assoziation „Kunst und Gedanke“, „Experimentelle Werkstatt der modernen internationalen Grafik“ unter der Leitung des Künstlers Cinabrio Qijano und der europäischen Abteilung der Bürgerbewegung „Das Wesen der Zeit“ («Суть Времени»).
Das Projekt „Kultur gegen den Faschismus“ wurde inspiriert von den Humanisten des 20. Jahrhunderts, die nicht nur mit Wort, sondern auch mit Taten gegen den Faschismus kämpften. Das ist, an erster Stelle, die „Generation des 27. Jahres“ – Luis Buñuel, Federico García Lorca, Miguel Hernández, Pablo Picasso, die im Jahr 1936 die “Allianz der intellektuellen Antifaschisten zum Schutz der Kultur“ gegründet haben, und viele weitere Repräsentanten der internationalen Brigaden, so wie Ernest Hemingway, George Orwell, André Malraux, Simone Veil, César Vallejo, Pablo Neruda, die sich während des Bürgerkrieges in Spanien auf die Seite der jungen Republik gegen den Faschismus stellten. Ganz den lebenden Traditionen der Vorgänger folgend, haben die spanischen Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle sich als Erstes dem Projekt angeschlossen.
Wie IA REGNUM bereits früher berichtete, fing das Projektes zum Jahrestag der Tragödie in Odessa am 2. Mai 2015 auf dem Platz der Königin Sophia in Madrid an, wo der spanischen Künstler Cinabrio Qijano live ein monumentales Gemälde, das den tragischen Geschehnissen in der Ukraine gewidmet ist, malte.
In seinen Arbeiten berührt Qijano nicht nur das Thema des Faschismus, sondern auch der heutigen Kunst, die sich komplett von dem großen schöpferischen Sinn trennte und beiseite im Kampf für das Menschliche trat. In seinem Manifest im Jahr 2005 schreibt Qijano:
„In der Scheide der Marktsemantik herrscht die unfehlbare Leidenschaft, die Ideen in Gesetze zu packen, und das ist, was uns die heutige Kultur bietet. Und selbst das bestätigt bereits, dass unsere heutige Gesellschaft ein großes Stück von NICHTS ist; in dieser stetigen Leere der Unwissenheit, des Nichtseins, der Existenz einzelner Individuum, die nicht wissen, wie und wieso sie überhaupt leben, hat die in sich geschlossene Kultur, die auf irgendwelche Interesse projiziert wird, sehr wenig gemeinsam mit den Werken, die uns früher Erkenntnis und Sinn schenkten.“
Sein Stil bezeichnet Qijano selbst als „Fortgeschrittene Kunst“ (Arte de avanzada) – die Kunst, die das Verhältnis sowohl mit dem heutigen dominierenden Postmodernismus, als auch mit schöngeistigen, von der Realität getrennten Avantgarde aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts zerreißen will. Sie darf nicht einfach nur Kunst in sich sein, sie muss über den Menschen reden und ihn hinter sich führen.
Das Resultat der Aktion in Madrid wurde eine Kollektion von Bildern, schriftsprachlichen und musikalischen Werken, die von europäischen Künstler und Schriftstellern der Bewegung „Kultur gegen den Faschismus“ geschenkt wurden. Die stetig größer werdende Kollektion wird im Rahmen einer mobilen Exposition in verschiedenen Städten Europas ausgestellt.
Am 19. Juni 2015 fand die Ausstellung der Arbeiten des Projektes „Kultur gegen den Faschismus“ in Paris statt. Die Kollektion hat Cinabrio Qijano selbst gebracht und vorgestellt. In Frankreich, wo die Intellektuellen und Denker traditionell mehr Einfluss auf das gesellschaftliche Leben ausübten, wurde neben der Ausstellung auch eine theoretische Konferenz durchgeführt, in deren Rahmen sowohl die Probleme der Depolitisierung der Kultur und der Weigerung der heutigen französischen Künstler, eine humanistische Position einzunehmen, als auch die Notwendigkeit die Rahmen des Begriffs des Faschismus, welches heute bis zum kompletten Verlust der Bedeutung geführt wurde, besprochen. Die Aktion in Paris, welche 4 Stunden lang ging, wurde zur Ebene eines lebendigen intellektuellen Dialogs; es wurden die Auswege aus dem humanitären Sackgasse besprochen. Die Künstler brachten die Bilder sofort in den Saal der Exposition, die französischen Journalisten, die in Donezk waren, haben ihre Bilder und emotionale Erzählungen geteilt. Ein echtes Geschenk für die Anwesenden war der Auftritt der Sängerin aus Lugansk, Stella Zubkowa; bei den Liedern aus dem Großen Vaterländischen Krieg hat der ganze Saal auf verschiedenen Sprachen mitgesungen.
Der nächste Schritt der internationalen Bewegung wurde Berlin. Am 18. September in der Galerie der deutschen Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde hat die deutsche Abteilung der Bürgerbewegung „Das Wesen der Zeit“ die Exposition „Kultur gegen den Faschismus“ eröffnet, sowie einen Vortrag zum Thema „Faschismus im 21. Jahrhundert“ vorgetragen. Die Arbeiten, die in Berlin ausgestellt wurden, erinnerten die Besucher an die internationale Solidarität aus Zeiten der DDR, wo Künstler aus verschiedenen Ländern mit Hilfe von Kultur gemeinsam gegen den Faschismus Widerstand leisteten. Einzeln sollte man die Gedichte der französischen und spanischen Dichter bemerken, die den Geschehnissen in der Ukraine, Odessa und dem kämpfenden Donbass gewidmet wurde. Die Besucher der Ausstellung hatten die Möglichkeit, die Gedichte in der Ausführung der Autoren selbst anzuhören. Außerdem wurde im Rahmen der Ausstellung ein Dokumentarfilm über die Geschichte der Organisation „Der Rechte Sektor“, seine faschistische Ideologie und seine Rolle beim Staatsstreich während des „Euromaidan“ gezeigt.
In Berlin wird die Ausstellung des Projektes „Kultur gegen den Faschismus“ bis zum 23. Oktober gehen. Weiterhin wird geplant, die Ausstellung sowohl in anderen europäischen Städten, als auch in Russland zu zeigen. Mitte 2016 werden alle Werke die im Rahmen dieser internationalen Aktion gesammelt wurden für die Museen in Donezk gespendet.
https://www.youtube.com/watch?v=lekfPntVVYA&feature=youtu.be
Video-Interview mit Dr. Peter Michel
Als Zwischenergebnis kann man zuversichtlich sagen, dass der Schmerz des Donbass und die Tapferkeit seiner Beschützer zu dem Punkt wurde, der die Intellektuelle verschiedener Länder vereinte, die mit ihren Arbeiten im Rahmen des Projektes „Kultur gegen den Faschismus“ ihre Unterstützung für das Volk im Donbass, die an die Vorderfront des Kampfes gegen den Faschismus geraten sind, zeigen. ¡No pasarán!