Die Geschichte des Nazismus in der Ukraine

Die Genesis und die Geschichte der ukrainischen nazistischen Kräfte OUN/UPA und ihr Beitrag zum Werk des Faschismus wird in einem der Kapitel des Buches „Die Wanderung“ von Sergej Kurginjan betrachtet. Das Buch stellt eine „interdisziplinäre Untersuchung der Gründe des Zusammenbruchs der UdSSR“ dar. Hier nur kurze Auszüge daraus, der ursprüngliche Text ist von mir gnadenlos gekürzt unter Berücksichtigung des Formats unserer Bloges. Daraus wurde schweren Herzens ein kleiner Text ausgeschnitten, der das allgemeine Thema des Buches tangiert. Ich muss anmerken, dass hier Daten aus der Zeitschriftversion des Buches dargestellt sind. Es können im Text kleine geschichtliche Ungenauigkeiten vorhanden sein, die den gesamten Sinn des Buches nicht ändern, aber unglücklicherweise für Verwirrung sorgen können.

Links Jarij, rechts Konowalez
Links Jarij, rechts Konowalez

Das hier dargestellte Material ist dazu berufen, manche Tatsachen im Gedächtnis der Leser aufzufrischen. Obwohl sie vielleicht für viele zu einer Offenbarung werden.
Ich verstehe, dass dieser Auszug nicht in der Lage ist, selbst eine einzelne Episode der Geschichte des Kampfes mit der UdSSR – die Episode mit den ukrainischen Nazis – komplett darzustellen. Denjenigen, die sich ein volles Bild machen wollen, empfehle ich dringend, das Buch selbst zu lesen, wenn es veröffentlicht wird. Ehrlich, es ist ein tolles Buch, belletristisch, ungewöhnlich vom Genre her, und dabei mit einer großen Menge dokumentarischen Materialien.

Zurzeit existiert „Die Wanderung“ (Das Buch, das apropos schon vor ziemlich langer Zeit geschrieben wurde, 2006-2007) nur in einer „Zeitungs-Version“, in der Zeitung „Das Wesen der Zeit“, in ihrer gedruckten Version, Nr. 34-46. Die Veröffentlichung war im Sommer und war nur für die Abonnenten der Zeitung zugänglich. In der EDV-Version auf der Webseite http://gazeta.eot.su ist es nicht präsent. Der hier dargestellte Text ist aus den Zeitungsnummer 42-46/5. Teilweise ist er von mir leicht korrigiert, damit die Abbrüche nicht so auffallen und alles logisch zusammenhängt. Gedruckt mit Genehmigung des Autors.


Heutzutage werden wir nicht nur Zeugen der Verfälschung der Geschichte, sondern auch ihrer direkten Inversion. Das ist sehr wohl möglich in unserer speziellen Epoche. Aber nur bezüglich geschichtlicher Vorgänge mit schwacher Belegung durch Tatsachen. Falls entweder nicht so viele Tatsachen mit hohem Status der Glaubwürdigkeit das Geschehene verifizieren oder man die Tatsachen „annullieren“ kann, indem man sie für eine „kommunistische propagandistische Lüge“ erklärt.

Im Falle der OUN gibt es zu viele Tatsachen. Und es ist zu schwierig, diese Tatsachen für eine „kommunistische Lüge“ zu erklären. Die Nazi-Spur zieht sich hinter der OUN seit ihrer Entstehung.

Der Gründungskongress der OUN fand 1929 in Wien statt. Ihr Leiter war E. Konowalez, einer der Mitstreiter des berühmten Väterchens Petljura. Sein erster Stellvertreter war N. Sumborskij, der Sekretär W. Martynez.
Schon auf der Etappe der Gründung der OUN stammen ihre Patronen und Sponsoren aus deutschen politischen und anderen (Geheimdienste, finanzielle) Kreise gewesen, die das Kommen von Hitler zur Macht vorbereitet haben. 1931 hat sich Konowalez mit Hitler getroffen.

Für Hitler war es aus verschiedenen Gründen erforderlich, dass die Organisation von Konowalez sich auf den Kampf gegen die UdSSR konzentriert und aufhört, Polen zu ärgern. Konowalez gab dem Führer alle möglichen Versicherungen und hat etwas als Gegenleistung verlangt. Die Bitte wurde eingewilligt.

Im Januar 1934 kam die Zentrale der OUN nach Berlin, von Konowalez höchstpersönlich geleitet, laut Befehl des deutschen Inspektors Dilsen und des Obersts Reichenau in den Stab der Gestapo als eine Sonderabteilung. In der Vorstadt von Berlin Wilhelmsdorf wurden auf Mittel des deutschen Aufklärungsdienstes Kasernen für die ukrainischen Nationalisten gebaut. Sie wurden in eine Uniform gekleidet, den Sturmkommandos von Hitler gleichgestellt und, und man hat angefangen, sie zur Erfüllung der Aufgabe vorzubereiten, die Hitler und Konowalez als eine Priorität vor drei Jahren festgelegt haben. Die Vorbereitung wurde von Richard Jarij, er auch Jariga-Rimart, er auch Karlaty, geleitet. Zu dem Zeitpunkt, als Jarij mit dieser Aufgabe angefangen hat, war er schon Offizier des deutschen militärischen Aufklärungsdienstes (Abwehr).

Nach der von Jarij ausgearbeiteten Erziehungstechnologie wurden alle Elitenkampfstrukturen der OUN ausgebildet. Wie auch für den Angriff auf die UdSSR gegründete Bataillone „Roland“ und „Nachtigall“, die den ukrainischen Beitrag zur speziellen multinationalen Einheit mit dem stolzen Namen „SS“ dargestellt haben.

Laut der Zeugenaussage, die der Oberst der zweiten Abteilung der Abwehr Erwin Stolze auf dem Nürnberger Gericht gegeben hat: „…Im Oktober 1939 haben Lachusen und ich Bandera zur unmittelbaren Arbeit in die Abwehr mit einbezogen. Laut seiner Charakterisierung war Bandera ein energischer Agent und gleichzeitig ein großer Demagoge, Karrierist, Fanatiker und Bandit, der alle Grundsätze der menschlichen Moral zum Erreichen seines Ziels missachtete und immer bereit war, jedwedes Verbrechen zu begehen. Agentenbeziehungen mit Bandera haben damals Lachausen, ich, Oberst Stolze, Major Düring, Sonderführer Market und andere aufrechtgehalten.“.

Konowalez hat, nachdem er dem Führer versprochen hat, sich auf die antisowjetische Tätigkeit zu konzentrieren, eigene Schwüre zu leicht genommen und angefangen, das Geld des Führers ungezielt auszugeben. Zum Beispiel für Morde und Terroranschläge in Polen.
„Über den militärischen Aufklärungsdienst haben die Deutschen (Kanaris) Konowalez mehrmals ermahnt, dass sie an solche Handlungen in Polen absolut nicht interessiert sind und dass sie verlangen, alle Kräfte auf die Handlungen gegen die UdSSR zu konzentrieren“, erinnert sich der Teilnehmer der Ereignisse A. Bilinski. Konowalez wurde immer wieder aus verschiedenen Ländern wegen Spionage ausgewiesen. Über solche Ausweisungen (aus Polen, Schweiz) haben die Zeitungen berichtet.

Für seinen Leichtsinn wurde Konowalez im Mai 1938 beseitigt.

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Andrej Melnik

Im August 1939 wurde auf dem zweiten Kongress der OUN Andrej Melnik zum Nachfolger von Konowalez ernannt. Trotz der Tatsache, dass Bandera gerade im polnischen Gefängnis saß, hat ein wesentlicher Teil der OUN-Elite sich dafür ausgesprochen, dass er und nicht Melnik die Organisation leiten sollte.

Im September 1939 hat Deutschland Polen okkupiert, und Bandera, der im polnischen Gefängnis als deutscher Spion gesessen hat, kam raus. Die Spaltung der OUN ist unvermeidbar geworden. Bandera kam nach Rom und versuchte, Melnik zu überreden, die Übergabe aller Vollmachten als Leiter an ihn, Bandera, als alternativlos anzuerkennen. Melnik hat natürlich abgelehnt. Letztendlich haben sich Bandera und Melnik gegenseitig zum Tode verurteilt. Aber später hat Hitlers Führung die beiden eitlen Figuren zu sich nach Berlin bestellt. Dort hat man sie zurechtgewiesen. Sie haben zum Leiter der zweiten Abteilung der Abwehr Erwin Stolz „Jawohl“ gesagt und, obwohl sie sich gegenseitig hassten, angefangen, zukünftige Polizisten auszubilden und Pläne des Aufstands der Ukrainer gleich nach dem Angriff von Deutschland auf die UdSSR zu schmieden, um „das nähere Hinterland der sowjetischen Kampfeinheiten zu sprengen und die Weltöffentlichkeit der Verkommenheit des sowjetischen Hinterlandes zu überzeugen“ (wörtliches Zitat aus der Zeugenaussage von Stolz auf dem Nürnberger Prozess).

Kann man solche Information ignorieren? Natürlich. Widerlegen kann man sie ja nicht. Aber dann entsteht ein nicht-triviales technologisches Problem… Wie viele unbestreitbare Daten bezüglich Bandera und seiner Kollegen sollte man ignorieren? Und wie kann man es tun und dabei zumindest vordergründig Objektivität bewahren?

Kann man das Dokument über die Beseitigung widerlegen? Auf keinen Fall! Bandera hat selbst stolz berichtet, dass er die Ermordungen der „Feinde der OUN“ organisiert hat… Des Dorfschmieds Belezkij, des Professors Babij, des Studenten Bachinskij… Kann man Aussagen von Bandera selbst widerlegen? Nein! Sie kann man höchstens abwimmeln, man kann sagen: welcher Revolutionär hat keine Liquidationen organisiert!

Die nächste Frage lässt ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten … … Sie heißt „Aufklärungsschule in Danzig“. Niemand traute sich, die Tatsache zu widerlegen, dass Banderas Ausbildung in einer nicht politischen Anstalt war. Nach der „Abwehrausbildung“ folgte die entsprechende Praxis. Explosion in der ukrainischen Jaskow-Druckerei, in der Redaktion der antifaschistischen Zeitung „Sila“ in Lemberg… Attentat auf den Schriftsteller Anton Kruschelnizkij… Ermordung des Sekretärs des sowjetischen Konsulats in Lemberg Andrej Michajlow…

„So ist es!“, würde sich das Kontingent freuen, das versucht, Bandera nur als Kämpfer mit Sowjeten darzustellen. „So ist es! Eines sowjetischen Sekretärs! So-wje-ti-schen!“ Tut mir leid, der polnische General Bronislaw Perazkij hatte mit dem Sowjetismus und dem Kommunismus nichts zu tun. Er hat lediglich die deutschen Pläne der Eroberung des „Danzig-Korridors“ scharf öffentlich kritisiert, der laut der Bedingungen des Versailles-Friedens für eine freie Zone unter Verwaltung des Völkerbundes erklärt wurde. Den Befehl zur Beseitigung von Perazkij hat Adolf Hitler höchstpersönlich gegeben. Wem? Richard Jarij, einem Mitarbeiter der Abwehr, dem Kuratoren der OUN.

Am 15. Juni 1934 wurde Perazkij ermordet. Sein unmittelbarer Mörder, der Untergeordnete von Bandera Grigorij Mazejko, ist ins Ausland geflüchtet. Aber die Terrorgruppe, die Mazejko geleitet hat, wurde festgenommen. Bandera war in der Gruppe. Die Mitglieder der Gruppe wurden zu lebenslänglich verurteilt. Hitler gab den Befehl, die „Helden der Rache“ aus dem Gefängnis zu befreien. Was hat das dritte Reich nicht alles gemacht! Druck über diplomatische Kanäle ausgeübt, einige Versuche unternommen, eine Flucht zu organisieren… Bandera und seine Komplizen wurden erst durch deutsche Kampfeinheiten befreit, als sie nach Polen einmarschiert sind. Die Befreiten sind zu ihrem Hauptberuf zurückgekehrt, den sie in der Aufklärungsschule in Danzig lernten.

Das nächste File: „Oberländer“

1940 haben Bandera-Anhänger in Krakau eine Einheit aus zweitausend „Freischützen“ gegründet. Die Erste von vielen Strafeinheiten… Noch ein Bataillon der Freischützen-Strafkommandos wurde in Luckenwalde gegründet… zur Erfüllung noch ernsthafterer Aufgaben.

Der Nazi Theodor Oberländer hat zwei Elitenbataillone der OUN gegründet. Dabei gab es in diesen Sondereinheiten, die für die Erfüllung der Aufgaben der deutschen Führung auf dem Territorium der UdSSR ins Leben gerufen wurden, überwiegend Bandera-Anhänger. Sie haben sich ursprünglich um den Sicherheitsdienst der OUN „gehäuft“ (N. Lebed, N. Arsenitsch und andere), und passten daher bestens zur Umsetzung der für die Deutschen notwendigen „Strafprojekte“.

Der Teilnehmer der Ereignisse dieser Jahre M. Smowskij schreibt: „Der SD (Sicherheitsdienst der OUN S. K.) wurde nach dem Hitler-Muster organisiert. Fast alle Befehlsgeber des SD sind Absolventen der Hitler-Polizeischule in Zakopane 1939-1940. Sie sind von der Gestapo ausgebildet“.
Also, Bataillone von Oberländer… Sie hießen „Nachtigall“ und „Rolland“… Es wurden fieberhaft auch andere deutsche Hilfseinheiten auf der Basis der OUN überwiegend aus Bandera-Anhängern geschaffen… Im Frühjahr 1941 hat die „Bandera-Leitung“ der OUN vier sogenannte „mobile Gruppen“ organisiert, ihre Besatzung bestand aus den aktivsten „Elementen“, die von entsprechenden Leidenschaften geplagt wurden. Diese Einheiten hatten ein Hilfsapparat der Okkupation dargestellt, um der faschistischen Verwaltung beim Einwurzeln auf dem besetzten Gebiet der Ukraine und der Einführung der sogenannten „neuen Ordnung“ zu helfen. Wie genau die „neue Ordnung“ eingeführt wurde, ist auch allgemein bekannt.

Nach den Daten „Oberländer“ tauchen auch andere heimtückische Daten auf. Zum Beispiel die Daten „Lemberg 1941“.

Nazis sind in Lemberg am 29. Juni 1941 einmarschiert. Zusammen mit den Kampfeinheiten sind auch Strafeinheiten gekommen. Dieselben Bataillone „Roland“ und „Nachtigall“. Im Laufe von sieben Tagen lief in Lemberg ein schreckliches Massaker an Juden und Kommunisten.

Die Strafkommandos hatten schon im Voraus angefertigte Listen. Insgesamt wurden 3000 Menschen ermordet. Darunter solche Prominenten wie der Leiter der Universität Lemberg Roman Remskij, der ehemalige Premier von Polen Kasimir Bartal und… In der Liste der bekannten (und unbekannten) Menschen, die mit der UdSSR und den kommunistischen Parteien nichts zu tun hatten, sind über 70 Menschen.

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Die Opfer des Massakers in Lemberg.

Über „Roland“ und „Nachtigall“ wird ungern, undeutlich, zähneknischend geredet… Die Bewertungen ihrer Rolle und der Umfang der Grausamkeiten variieren „entsprechend der politischen Notwendigkeit“.

Der ukrainische Historiker Vitalij Maslowskij stellt überzeugende Beweise vor, dass gerade „Nachtigall“ und „Roland“ und die Abteilungen der Bezirksexekutive der OUN (b) vom 1. bis zum 6. Juli 1941 ca. dreitausend sowjetische Aktivisten, wie auch Lemberg-Bewohner polnischer und jüdischer Herkunft vernichtet hat.

Die nächsten Daten heißen „Sachsenhausen“

Es gibt Aussagen, dass Bandera und seine Synode (Stezko und andere) Gefangene des Nazi-Regimes waren und nicht seine Schergen. Erstens, warum „entweder oder“? Die Eigenschaften des Nazi-Regimes macht doch beides möglich: von Lumpen zu Reichtum, heute Scherge, morgen Gefangene. Und zweitens hat sich die Kollision mit der „Gefangenschaft“ in Wirklichkeit gar nicht so entwickelt, wie es die „Reinwäscher- Friedensstifter“ sich gerne gewünscht hätten.

Am 30. Juni 1941 heben J. Stezko, I. Grinjoch, R. Schuchewytsch eine Versammlung zusammengerufen, die der Gründung des „selbstständigen“ ukrainischen Staates eine Verfassung geben sollte. Auf der Versammlung waren dreißig Bandera-Anhänger anwesend. Sie wurden zur „staatlichen Heldentat“ von den griechisch-katholischen Klerikalen unter der Leitung von Scheptizkij höchstpersönlich abgesegnet. Die Versammlung fand in dem Gebäude statt, wo sich vor dem Einmarsch der Deutschen in die Stadt die ukrainische Gesellschaft „Proswita“ („Ausbildung“) befunden hatte. Auf der Versammlung waren auch deutsche Okkupationsbehörden anwesend. Unter anderen auch die Vertrauenspersonen von Admiral Kanaris, hohe Tiere der Abwehr G. Koch, A. Bisanz und G. Keith.

Diese Marionettenregierung wurde „Ukrainische Bezirksregierung“ genannt. Und dann ging’s los… Die deutsche Führung hat viel Mühe gegeben, dass der Streit zwischen der OUN (b) und der OUN nicht zu einer blutigen Fehde wird. Aber der Hass und die politische Eifersucht bleiben im Zuge der Zeit nicht unverändert, sie haben im Laufe der Jahre einen konzentriert-pathologischen Charakter angenommen. Die Leute von Melnik (OUN) und die Leute von Bandera (OUN (b)) waren bereit, sich gegenseitig aus jedem Anlass anzugreifen. Und die Verkündigung eines Staates und die Gründung einer Regierung ist ein Superanlass. Denn nach dem Szenarium „30. Juni“ haben die Leute von Melnik nichts bekommen. Die höchste Staatssynode bestand nur aus Bandera-Anhängern …

Stezko war „der Mensch von Bandera“… Was tun? Eine bewaffnete Auseinandersetzung könnte man nicht anfangen, die Deutschen würden alle beide zerquetschen. Was bleibt übrig? Richtig, Denunzierung! Nein, das ist zu wenig! Denunzierungen!

Melnik hat zwei Denunzierungen geschrieben, an Hitler und an den General-Bürgermeister Frank. In den Denunzierungen ging es natürlich nicht darum, das die OUN (b) die OUN übergangen hat, sondern darum, dass „Bandera-Anhänger sich unwürdig verhalten und eine eigene Regierung ohne Erlaubnis des Führers gegründet haben“. Denunzierungen haben sich mit dem Krieg der Clans addiert (SS, SD, Abwehr), dem Wunsch von Hitler, diesen Krieg zu regieren, und seinem zoologischen Hass auf alle Slawen, egal ob Russen, Ukrainer oder Polen.

Am 17. Juli 1941 erlässt Hitler ein Befehl, laut dem die von Nazis besetzten Länder unter die Verantwortung des Reichsministeriums für Fragen der besetzten östlichen Regionen übergehen. Dadurch wird Ukraine Kanaris genommen und Rosenberg ausgehändigt. Zu den Phobien des Führers und dem Spiel der Clans kommt noch ein recht pikanter Moment dazu, modern ausgedrückt: „Kohle“. Bandera wurde in Krakau am 5. Juli 1941 festgenommen, das heißt, noch vor dem Erlass des Befehls des Führers. Der Chef der Abwehr-2 Erwin Stolze hat in seiner Zeugenaussage angegeben, dass der Grund für die Festnahme „die Tatsache war, dass er (Bandera) 1940, nachdem er von der Abwehr eine große Geldsumme zwecks Finanzierung des OUN-Untergrundes und Organisation der Aufklärungstätigkeit gegen die Sowjetunion erhalten hatte, versucht hat, es sich anzueignen und in eine der Schweizer Banken zu überweisen“.

Stezko wurde ebenfalls festgenommen und in die Lemberg-Gestapo geschickt. Wie furchtbar! Jetzt sollte der Antifaschist Stezko in die Folterkammer! Aber statt der Gestapo-Routineprozeduren haben sie Stezko mit „Kakao und Brot“ gefüttert und erst nach Krakau und dann nach Berlin geschickt, sich mit dem Chef der Abwehr-2 Erwin Stolze auszusprechen.

Am 15. Juli 1941 wurden Bandera und Stezko freigelassen.

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Jaroslaw und Jaroslawa Stezko. Mitglieder der UPA.
Später ist Jaroslawa eine Abgeordnete der Verchovna Rada der Ukraine geworden.

Stezko und Bandera mussten während der ersten zehntägigen Festnahme und danach den Vertretern der verschiedenen Nazi-Elitengruppen Erläuterungen geben: Militärleuten, Beamten der verschiedenen Ämter, Parteigenossen – bezüglich ihrer „unvorsichtigen Aktivitäten“.
Bandera hat sich dabei besonders bemüht. „Die Macht des großen Deutschlands, nämlich die nationalsozialistische Macht, ist unserer wichtigster Verbündeter und steht bis heute auf unserer Seite. Die OUN hat durch verschiedene Methoden mit der deutschen Führung zusammen gearbeitet… Im Laufe der letzten zwei Jahre wurde von uns auch ein Kampf gegen den Bolschewismus geführt, konspirativ und nur in der Form, die von den deutschen Behörden erlaubt wurde, mit denen wir zusammen gearbeitet haben, wobei es den politischen Status von Deutschland in keiner Weise gefährdet hat.“

Bandera kriecht vor den deutschen Herren auf allen vieren und, wie es sich für einen Sklaven gehört, „denunziert“ „Parteigenossen“: „Über das Geschehene in Lemberg wurde ich nicht informiert. Auf der UNK- Versammlung in Lemberg war Stezko anwesend“…

Am 15. September 1941 wurden Bandera und Stezko zum zweiten Mal festgenommen. Und Anfang 1942 wurden sie in den Konzentrationslager Sachsenhausen versetzt. Der amerikanischer Forscher John Armstrong beschreibt, wie gerade J. Stezko aus dem „Gefängnis“ in Krakau Ausflüge machte, um seinem Komplizen Mikola Lebed Anweisungen zu geben, der, nachdem er bei den Oberländer gedient hatte, besonders hartnäckig auf seiner Unabhängigkeit von der OUN (b) und ihrer „stolzen Führung, die vom Nazi-Regime festgenommen wurde“, bestehen wird.

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Bandera im „Gefängnis“ in Sachsenhausen

Das ist nicht die einzige Beschreibung solcher „Kreuzfahrten“.
Nicht weniger glaubwürdige Quellen berichten, wie Bandera, der laut dem Mythos im grauenvollen Sachsenhausen hätte stöhnen sollen, in Berlin bummelte, von der Polizei angehalten und wieder frei gelassen wurde, nachdem es den Gestapo-Mitgliedausweis zeigte. Und was sollen wir nach solchen glaubwürdigen Tatsachen mit dem Mythos über Bandera – den Märtyrer von Gestapo – anfangen? Was sollen wir mit dem Mythos über seine Brüder anfangen, die angeblich von Nazis getötet wurden, wobei es dafür Beweise gibt, dass nicht Nazis, sondern Polen sie töteten?

Und was ist dieses ganze mythische Gebilde wert, sobald, außer Daten „Sachsenhausen 1942-1944“ auch noch Daten „1944-1945“ existieren?

Im September 1944 besucht den heldenhaften Nazismus Bekämpfer Bandera … Heinrich Himmler höchstpersönlich! Er erklärt Bandera, dass „eine neue Etappe der Zusammenarbeit anfängt“ und dass „unser Sieg auch Ihre Zukunft sichern wird“. Bandera ist ein schlauer Fuchs. Er versteht, dass die Herren schwächer werden und es höchste Zeit wird, sich neue Herren zu suchen. Wer könnte es wohl im September 1944 nicht verstehen?

Aber er nimmt bereitwillig das Angebot von Himmler an. Es wird in den Stab des Abwehrkommandos 202 versetzt. Von dort aus leitet er die Tätigkeit der ukrainischen Aufständische Armee (UPA) und insgesamt die OUN (b).

Eine der Anweisungen von Bandera, die aus dem Stab des Abwehrkommandos 202 geschickt und von der sowjetischen Armee abgefangen wurde, hat die dreifache Bezeichnung „streng geheim“ und schreibt dem Sicherheitsdienst der OUN (b) vor, „weniger wiederstandfähige Elemente“ zu beseitigen, weil ihr Übergang auf die Seite der Bolschewiki einen lawinenartigen Austritt aus der OUN-UPA hervorrufen kann. Bandera hat auch empfohlen, „solche Situationen zu schaffen, dass Sowjeten obengenannte Elemente aus Posten und Verstecken vernichten“.

Im Mai 1945 wurde das Mitglied der Abwehr Sigfried Müller in der Siedlung Colin neben Prag von der Roten Armee gefangen genommen. Hier ist sein authentisches Augenzeugnis: „Im Dezember 1944 hat die Hauptverwaltung des Sicherheitsdienstes des Imperiums Stepan Bandera aus dem Gefängnis befreit, der neben Berlin ein Sommerhaus von der Abteilung 4D Gestapo bekommen hat. Bandera befand sich unter persönlicher Aufsicht und arbeitete nach den Anweisungen des neu angestellten Leiters von 4D Obersturmbahnführers Wolfe. In demselben Monat ist Bandera nach Krakau unter Befehl des Abwehrkommandos 202 angekommen und den von uns vorbereiteten Agenten, die für die Verbindung in den Stab der UPA geschickt wurden, höchstpersönlich Anweisungen gegeben. Bandera hat in meiner Anwesenheit diesen Agenten persönlich Anweisungen gegeben und über sie ein Befehl an den Stab der UPA ausgerichtet, der vorschrieb, die Arbeit im Hinterland der Roten Armee zu aktivieren und eine regelmäßige Verbindung mit dem Abwehrkommando 202 aufrechtzuerhalten“.

Aufgrund des Auszugs aus der oben genannten Nachforschung kann man folgende untröstliche – für Bandera-Anhänger! – Schlussfolgerungen ziehen:
Bandera und generell die Leiter der UPA haben gar keinen Kampf für die Unabhängigkeit geführt, es gab nur einen einfachen Machtkampf;
Die UPA wurde gegründet und wirkte unter ständiger Leitung der Nazis, bis 1945 der deutschen, nachher der amerikanischen (genauer im Buch nachzulesen);
S. Bandera ist kein Kämpfer gegen den Kommunismus und den Sowjetismus. Er ist ein Angehöriger der Nazi-Elitenstrafeinheit, der erfolgreich Polen, Amerikanern, Ukrainern, Russen, Juden die Kehlen durchgeschnitten hat und überhaupt allen, die seine Banditen „erreichen“ konnten (zum Beispiel wurde aus Lemberg seine Bataillon gerade dazu entfernt, damit keine Auseinandersetzungen mit deutschen Einheiten in der Stadt stattfinden).

P. S. Nach den Ergebnissen der Besprechung der Beseitigung von Konowalez wurde in den Artikel der früher entfernte Text aus dem Buch wieder hinzugefügt.

P. P. S. Zusätzlich merke ich an, dass dieser Text aus der Zeitschriftversion des Buches stammt, die nicht alle Zyklen der Überprüfungen und Korrekturlesungen durchgegangen ist. In einer Buchversion wird „Die Wanderung“ nach allen Überprüfungen veröffentlicht (a propos wird gerade wegen dieser Arbeit die Veröffentlichung verzögert).
Danke an alle Leser, die sehr wertvolle, in diesem Zusammenhang, Kommentare zum Artikel gelassen haben. Für die Anhänger der Rechtfertigung der Verbrechen des Faschismus, die sich über die Ungenauigkeiten besonders freuen, merke ich an, dass kleine Ungenauigkeiten das Gesamtbild der Träger der faschistischen Ideologie nicht ändern.

Quelle (auf Russisch): http://eot-su.livejournal.com/1216789.html

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